Kriminalromane, deren Schauplatz in Afrika liegt, haben momentan Konjunktur. Kein Wunder, gibt es doch neben der eigentlichen Handlung noch jede Menge Lokalkolorit, gepaart mit der Schilderung der gesellschaftlichen Zustände zu beschreiben. Sehr gut gelingt dies natürlich den Autoren, die aus den
afrikanischen Ländern kommen. Aber es gibt auch europäische Autoren, die sich diesen Kontinent als…mehrKriminalromane, deren Schauplatz in Afrika liegt, haben momentan Konjunktur. Kein Wunder, gibt es doch neben der eigentlichen Handlung noch jede Menge Lokalkolorit, gepaart mit der Schilderung der gesellschaftlichen Zustände zu beschreiben. Sehr gut gelingt dies natürlich den Autoren, die aus den afrikanischen Ländern kommen. Aber es gibt auch europäische Autoren, die sich diesen Kontinent als Wahlheimat ausgesucht haben und über die dortigen Lebensumstände schreiben – wie dies beispielsweise Richard Crompton tut. Von Haus aus ist er eigentlich Journalist, hat lange für die BBC gearbeitet und ist mit einer Anwältin verheiratet, deren Spezialgebiet Fragen des Menschenrechts sind und die sich im Zuge dessen für die Opfer des Völkermords in Ruanda engagiert. Das geht natürlich am besten, wenn man vor Ort ist, weshalb das Ehepaar Crompton seinen Wohnsitz von England nach Nairobi verlegt hat und dort seit 2007 lebt.
Ausgangspunkt des Romans „Wenn der Mond stirbt“ ist der Tod einer jungen Massai, die ermordet in einem Abwasserkanal aufgefunden wird. Mit den Ermittlungen werden Sergeant Mollel beauftragt, der ebenfalls dieser Volksgruppe angehört, sowie dessen junger Kollege Kiunga, beides ehrliche, gradlinige Polizisten, die sich nicht bestechen lassen und unter allen Umständen die Wahrheit über den Tod der jungen Frau herausfinden wollen. Ganz gleich, ob sie bei ihrer Ermittlungsarbeit einflussreichen Personen in die Quere kommen…
Richard Crompton hat einen Kriminalroman geschrieben, der von der Atmosphäre der kenianischen Hauptstadt lebt. Obwohl er immer nahe an dem Mordfall bleibt, füllt er diese Schilderungen mit der Beschreibung des bunten, afrikanischen Alltags und den Besonderheiten der verschiedenen Ethnien sowie den Problemen, die sich in ihrem Zusammenleben ergeben. Er spart auch nicht mit Kritik an den gesellschaftspolitischen Zuständen, allem voran die Korruption, die sich durch sämtliche Bereiche dieses Landes zieht und direkten Einfluss auf die Politik nimmt. Das lässt zwar bisweilen den eigentlichen Kriminalfall etwas in den Hintergrund treten, bietet dem Leser aber ungleich mehr an interessanten Informationen über das Leben (und Sterben) in diesem afrikanischen Land, sodass ich die Geschichte dennoch von Anfang bis Ende mit großem Interesse verfolgt habe.